Der Abschluss eines Bewerbungsgesprächs ist mehr als eine formale Verabschiedung, er ist eine strategische Gelegenheit. Mit den richtigen Abschlussfragen gewinnen Sie nicht nur zusätzliche Informationen über die Bewerber*innen, sondern auch wertvolle Einblicke in Motivation, Werte und Passung zur Unternehmenskultur.
In diesem Leitfaden finden Sie bewährte Abschlussfragen, die sich in der Praxis bewährt haben, klar gegliedert nach Zielsetzung. Sie erfahren, wie Sie ein Vorstellungsgespräch professionell beenden, welche Fehler Sie dabei vermeiden sollten und wie Sie durch kluge Fragen die Entscheidungsgrundlage für Ihre Personalauswahl deutlich verbessern.
Wie Sie ein Bewerbungsgespräch professionell abschließen
Ein gelungener Gesprächsabschluss ist nicht nur höflich, sondern auf beiden Seiten entscheidend für den Gesamteindruck. Besonders bei qualifizierten Bewerber*innen kann ein strukturierter Abschluss den Unterschied machen zwischen Begeisterung und Unsicherheit.
So gestalten Sie den Abschluss souverän:
1. Rahmen klären
- Danken Sie für das Gespräch und die Zeit.
- Fassen Sie kurz die nächsten Schritte im Auswahlprozess zusammen.
- Nennen Sie einen klaren Zeitrahmen für die Rückmeldung (z. B. „innerhalb von 5 Werktagen“).
2. Fragen ermöglichen
- Bieten Sie aktiv die Möglichkeit für Rückfragen:
„Was möchten Sie noch über die Position oder das Team wissen?“ - So erkennen Sie, wie gut sich die Person vorbereitet hat und wie groß ihr Interesse tatsächlich ist.
3. Feedback einholen (optional)
- In manchen Kontexten sinnvoll: „Wie haben Sie das Gespräch erlebt?“
Dies signalisiert Offenheit und stärkt die Candidate Experience.
Ein transparenter Abschluss stärkt nicht nur Ihre Arbeitgebermarke, sondern gibt auch Klarheit und Sicherheit, ein wichtiger Baustein in einem positiven Rekrutierungsprozess.
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Beispiele für effektive Abschlussfragen im Vorstellungsgespräch
Gut gewählte Abschlussfragen geben Ihnen wertvolle Hinweise auf Motivation, Arbeitsweise und kulturelle Passung von Bewerber*innen. Gleichzeitig bieten sie eine Gelegenheit, das Gespräch auf einer positiven, reflektierten Note zu beenden.
Abschlussfragen zur Motivation und Selbstreflexion
- Was hat Sie an dieser Position besonders angesprochen?
- Was wäre für Sie ein Grund, sich langfristig im Unternehmen zu engagieren?
- Welche Aspekte der Stelle oder Unternehmenskultur sind für Sie besonders wichtig?
Abschlussfragen zur Vorbereitung und Ernsthaftigkeit
- Gab es im Gespräch Punkte, die unklar geblieben sind?
- Was möchten Sie noch über das Team, die Aufgaben oder die nächsten Schritte wissen?
- Wie würden Sie sich auf die ersten Wochen im neuen Job vorbereiten?
Abschlussfragen zur Passung und Entwicklung
- Wie stellen Sie sich Ihre berufliche Entwicklung in den nächsten zwei Jahren vor?
- Welche Arbeitsweise passt für Sie besonders gut und warum?
- Was erwarten Sie von Ihrer zukünftigen Führungskraft?
Diese Fragen fördern nicht nur ein offenes Gespräch, sondern liefern Ihnen Entscheidungsgrundlagen, die über Lebenslauf und Fachwissen hinausgehen.
Die IHK München bietet einen kompakten Leitfaden für Arbeitgeber zur Vorbereitung, Struktur und Durchführung von Vorstellungsgesprächen, inklusive Beispielen für Gesprächsphasen und rechtlicher Hinweise.
Tipps zur Auswahl der passenden Abschlussfrage im Jobinterview
Nicht jede Abschlussfrage passt zu jeder Rolle oder jedem Gesprächsverlauf. Um gezielt Erkenntnisse zu gewinnen und gleichzeitig einen positiven Eindruck zu hinterlassen, lohnt es sich, die Auswahl Ihrer Fragen bewusst an drei Kriterien auszurichten:
1. Ziel des Gesprächsabschlusses definieren
Stellen Sie sich vorab die Frage:
Was möchte ich durch die Abschlussfrage herausfinden?
Zum Beispiel:
- Motivation?
- Kulturelle Passung?
- Reflexionsfähigkeit?
- Klärung offener Punkte?
Je klarer Ihr Ziel, desto gezielter die Wirkung.
2. Gesprächsdynamik beachten
Reagieren Sie flexibel:
- War das Gespräch eher sachlich? → Nutzen Sie eine offene Frage wie:
„Welche Fragen sind bei Ihnen offengeblieben?“ - War das Gespräch sehr persönlich? → Greifen Sie den menschlichen Aspekt auf:
„Was wäre Ihnen im Team besonders wichtig?“
3. Position und Erfahrungsniveau berücksichtigen
Bei Berufseinsteiger*innen:
- Fragen zur Einarbeitung und Orientierung.
Bei Fach- und Führungskräften: - Strategische Fragen zur Rolle, Erwartungshaltung und Weiterentwicklung.
Tipp: Nutzen Sie 1–2 vorbereitete Fragen, wählen Sie aber situativ die passende aus, das wirkt souverän und authentisch.
Welche Abschlussfrage liefert den größten Erkenntnisgewinn?
Nicht jede Abschlussfrage führt zu verwertbaren Antworten. Doch es gibt eine Handvoll Fragen, die besonders viel über die Haltung, Reife und Passung von Bewerber*innen verraten, unabhängig von Branche oder Erfahrungslevel.
Top-Frage: „Was möchten Sie in den ersten drei Monaten bei uns erreichen?“
Diese Frage ist besonders aufschlussreich, weil sie gleich mehrere Aspekte sichtbar macht:
- Zielorientierung: Hat die Person konkrete Vorstellungen?
- Realismus: Sind die Erwartungen angemessen?
- Selbstverantwortung: Plant die Person aktiv mit oder wartet sie auf Führung?
- Identifikation mit der Rolle: Wurden die Aufgaben verstanden und reflektiert?
Weitere Fragen mit hohem Erkenntniswert:
- „Was müsste passieren, damit Sie sich nach sechs Monaten sicher fühlen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben?“
→ Zeigt Prioritäten, Werte und Erwartungshaltung. - „Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie bei uns starten?“
→ Deckt emotionale Bindung und Motivation auf.
Der Schlüssel liegt weniger in der Frage selbst als in der Qualität der Antwort. Achten Sie auf Authentizität, Klarheit und innere Logik und nehmen Sie sich die Zeit, gezielt nachzufragen.
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4 Fehler, die Sie beim Abschluss eines Bewerbungsgesprächs vermeiden sollten
Ein starker Gesprächsabschluss rundet das Interview ab, ein schwacher kann gute Eindrücke relativieren oder wichtige Chancen vergeben. Diese typischen Fehler sollten Sie gezielt vermeiden:
1. Keinen Raum für Rückfragen lassen
Wer den Abschluss zu einseitig führt oder zu früh zum Ende übergeht, verpasst wertvolle Hinweise. Geben Sie Bewerber*innen die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden, viele gute Signale entstehen genau in dieser Phase.
2. Abschlussfragen ohne Ziel oder Bezug
Standardfragen wie „Haben Sie sonst noch Fragen?“ ohne Kontext wirken beliebig. Besser: Stellen Sie gezielte, offene Fragen, die zu Ihrer Rolle oder dem Gesprächsverlauf passen.
3. Abschluss unterschätzen oder überspringen
Ein rein formeller Abschied wie „Wir melden uns“ hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Ein klar formulierter Ausblick stärkt Vertrauen und Positionierung Ihres Unternehmens.
4. Überladen mit zu vielen Themen
Vermeiden Sie es, am Ende nochmals „alles Wichtige“ nachzuholen. Der Abschluss dient der Orientierung, nicht der Wiederholung.
Ein bewusst geführter Abschluss ist nicht kompliziert – aber entscheidend für ein professionelles Bewerbererlebnis.